Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stellt die neue EU-Verpackungsverordnung (PPWR – Packaging and Packaging Waste Regulation) eine besondere Herausforderung dar. Anders als Großkonzerne verfügen KMU häufig nicht über eigene Rechtsabteilungen, Nachhaltigkeitsteams oder interne Ressourcen, um sich umfassend mit den neuen, umfangreichen Anforderungen auseinanderzusetzen. Die Regelungen betreffen unter anderem strengere Vorgaben zu Recyclingfähigkeit, Wiederverwendbarkeit, Mindestanteilen an Rezyklaten und Kennzeichnungspflichten – Themen, die schnell zur Überforderung führen können.
Doch es gibt Lösungsansätze – und echte Chancen.
1. Branchenkooperationen nutzen
Der Austausch innerhalb von Netzwerken, mit Branchenverbänden oder in regionalen Clustern kann wertvolle Unterstützung bieten. Hier lassen sich Wissen und Erfahrungen bündeln. Viele KMU stehen vor ähnlichen Herausforderungen – gemeinsam lassen sich Lösungen schneller und effizienter entwickeln. Praxisbeispiele aus ähnlichen Betrieben können konkrete Orientierung geben.
2. Standardisierte Verpackungslösungen übernehmen
Statt individuelle Lösungen von Grund auf zu entwickeln, können Unternehmen auf bereits vorhandene, PPWR-konforme Verpackungen zurückgreifen. Viele Verpackungshersteller arbeiten bereits intensiv an standardisierten Produkten, die sich flexibel anpassen lassen. Das spart Zeit, Kosten und reduziert den Implementierungsaufwand.
3. Förderprogramme gezielt nutzen
Die Transformation hin zu umweltfreundlichen Verpackungen wird von verschiedenen Stellen gefördert – sei es durch nationale Programme, regionale Initiativen oder EU-Töpfe. Investitionen in neue Technologien, Beratung oder Schulungen können so mitfinanziert werden. Eine sorgfältige Recherche lohnt sich, zum Beispiel über die Förderdatenbank des Bundes oder regionale Wirtschaftsförderungen.
4. Digitalisierung als Hebel begreifen
Digitale Tools bieten KMU praxisnahe Unterstützung. Sie helfen etwa bei der Materialanalyse, der ökologischen Bewertung von Verpackungen oder der Optimierung von Design und Logistik. Auch die Dokumentation und Nachverfolgbarkeit gesetzlicher Anforderungen kann durch Softwarelösungen erleichtert werden.
Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil
Die Umsetzung der PPWR ist nicht nur eine gesetzliche Pflicht, sondern auch eine Chance zur Positionierung. Wer frühzeitig agiert und transparent kommuniziert, kann sich als verantwortungsvolles, nachhaltiges Unternehmen präsentieren – ein klarer Vorteil in einem zunehmend werteorientierten Markt.
Fazit:
Auch KMU können die Anforderungen der PPWR erfolgreich umsetzen – mit strategischem Vorgehen, dem Mut zur Kooperation und einem offenen Blick für innovative Lösungen. Wer jetzt handelt, sichert nicht nur die eigene Rechtskonformität, sondern verschafft sich auch langfristige Wettbewerbsvorteile.


